Es ist schon etwas Besonderes, in einer altehrwürdigen Universitätsaula im Herzen der Salzburger Altstadt feierlich mit einer ganzen Reihe anderer Absolventinnen und Absolventen verschiedener Studiengänge seine Abschlussurkunde zum UNIGIS-Masterstudium Geoinformatik überreicht zu bekommen – zumal, wenn man bis dato nur die neueren Standorte der Paris-Lodron-Universität im Norden (Itzling) und Süden (Nonntal) der Stadt von innen gesehen hat. Immerhin: Der Begriff Sponsion für eine derartige Feier ist nun fest in unserem Wortschatz verankert und wirft nicht mehr die Fragezeichen wie am Anfang des Studiums auf, wo uns dies als dessen freiwilliger letzter Schritt schon angepriesen worden war. Es ist ein Festakt mit Reden von Rektor, Dekan einer ausgewählten Fakultät und Weiteren, Zepterträgern, Blechbläserensemble und feierlichem Schwur, der Wissenschaft und ihren Prinzipien treu und der Universität verbunden zu bleiben. Ja, und normalerweise auch mit Familie, Verwandtschaft und Freundinnen und Freunden der Graduierten. Bei einem Fernstudium wie dem UNIGIS-Masterstudium ist das freilich auch oftmals eine Solo-Aktion derjenigen, die gerade ihr Studium abgeschlossen haben. So auch bei mir an diesem 19. Juni im Jahr 2024.
Ich fragte mich also: Warum nehme ich das auf mich? Die Feier ist sicher schön, wenngleich natürlich ein sehr konservativer Rahmen. Aber wenn ich nicht einmal Kommilitonen dort treffe, weil keine und keiner zeitgleich ihr oder sein Studium abgeschlossen hat? Dann jeweils rund acht Stunden Bahnfahrt von Hamburg und dorthin zurück (wie sich dann herausstellte am Ende sogar zehn Stunden auf der Hinfahrt wegen einer Weichenstörung vor München)? Und mit wenig Luft für eigenes Erkunden vor Ort, weil Familie und Beruf zuhause warten? Ich entschied mich dafür, etwas Zweifel aber blieb.
Wie schön, dass sich mein sechster Salzburg-Besuch im Nachhinein unzweifelhaft als großer Gewinn darstellt. Das lag aber nur in Teilen an der Sponsion selber, auf der dann immerhin ein weiterer UNIGIS-Absolvent aus Österreich aus einem anderen Jahrgang und einer aus dem Programm UNIGIS America Latina aus Paraguay mit von der Partie waren. Nach der Feier kam Leo, ebenfalls vom südamerikanischen Studienprogramm, auf mich zu und gratulierte. Zudem sagte er, er habe mich im Zeitungsartikel an der Pinnwand der Küche im UNIGIS-Arbeitsbereich gesehen. Denn genau, in den einmal im Quartal erscheinenden Uni-Nachrichten der Salzburger Nachrichten war ein Artikel über mich unter dem Titel „Stadtplanung durch Basisdemokratie?“ erschienen, weil dort immer die Geschichte einer Absolventin oder eines Absolventen erzählt wird, diesmal UNIGIS – auch im Zusammenhang mit dem 30-jährigen Jubiläum des Universitätslehrgangs – an der Reihe war und das dortige Team mich vorgeschlagen hatte.
Eva vom UNIGIS-Team kam mit weiteren netten UNIGIS-Menschen nach der Zeremonie dazu, wir machten noch einige Fotos im Saal – vielen Dank dafür und für die netten Glückwünsche – und dann ging’s zu Fuß durch die Altstadt zum Zirkelwirt und einem leckeren gemeinsamen Mittagessen. Neben Eva und mir war Leo mit dabei, außerdem Franklin, genannter Kommilitone aus Paraguay, zusammen mit seiner Schwester. Der Kommilitone Florian kommt aus Österreich und hatte seine Familie mit dabei, mit der er woanders einkehrte. Aber vorher hatte Eva er noch einige Flaschen Wein vom eigenen Weinhof im niederösterreichischen Mostviertel als Präsent überreicht, die sich das UNIGIS-Team nun munden lassen kann.
Neben vielen spannenden Themen am Tisch kam die Frage auf, was ich denn sonst noch so vorhabe hier in Salzburg. Ich sagte, dass ich mir nur einen kurzen Ausflug zum Wallfahrtsort Maria Plain nördlich der Stadt vorgenommen habe. Das wurde denn allerdings eher zum Running Gag des Salzburg-Aufenthalts, denn um es vorweg zu nehmen: Diesen Ausflug muss ich bei einem der nächsten Stadtbesuche nachholen. Der Grund für dieses Aufschieben ist allerdings ein schöner: Auf dem Campus des Techno-Z, unserem UNIGIS-Standort im Norden der Stadt, fand just heute das Sommerfest statt. Nach einer kurzen Siesta in meiner Unterkunft in der Linzer Gasse machte ich mich mit dem Faltrad, das mich natürlich wieder begleitet hatte, auf den Weg dorthin. Und da gab’s auch ein schönes Wiedersehen der Gäste aus Lateinamerika, denn einige von Ihnen sind gerade für einige Zeit in Salzburg, unter anderem wegen notwendiger Koordinierungen zwischen deutschem, englischem und spanischem Studienprogramm. Da gab’s auch viel Austausch auf Spanisch um mich herum, eine der romanischen Sprachen, die ich noch nicht spreche und nur bruchstückhaft verstehe. Aber wegen dieser Menschen und dem Austausch bekam ich Lust, ihren Kontinent auch endlich einmal zu besuchen. Mal sehen, ob und wie ich so eine fixe Idee dann mal umsetze. Unter anderem mit Regina und Katharina waren aber auch mir schon länger bekannte nette Gesichter des UNIGIS-Teams mit dabei. Es waren abwechslungsreiche Gespräche über GIS und viele andere dem nah- oder fernliegende Themen.
Wie schön, in dieser Runde unter den Bäumen auf der grünen Wiese zwischen den Techno-Z-Gebäuden bei vielfältigen Unterhaltungen sowie Speis und Trank mit dabei gewesen zu sein. Da schloss sich dann auch der Kreis und es kamen Erinnerungen an den Start des Studiums vor etwas mehr als zwei Jahren im Gebäude direkt nebenan auf. Ja, dann war es schon recht spät und mein ursprüngliches Ausflugsziel Maria Plain kenne ich weiterhin nur aus einiger Distanz auf dem Hügel über der Salzach.
Mir war empfohlen worden, den Ausflug am nächsten Morgen nachzuholen, aber als Frühaufsteher und mit der Aussicht, einen schnellen ICE Sprinter über Berlin in München zu erwischen, machte ich mich schon weit vor sechs Uhr auf zum Bahnhof. Und damit ich nicht nur rumsitze zwischen kleinen Radtouren am Anfang und am Ende der Reise stieg ich wegen ausreichender Umsteigezeit am Münchner Ostbahnhof aus und radelte durch Haidhausen, Lehel und die Altstadt zum Hauptbahnhof.
Ja, ein gelungener Abschluss des UNIGIS-Studiums mit vielen schönen Überraschungen, Begegnungen und Gesprächen. Vielen Dank allen Menschen von UNIGIS, die kleine oder größere Beiträge dazu geleistet haben, dass dieses Studium von sehr kleinen Details abgesehen absolut rund gelaufen ist. Und Dank auch an meine Familie, Verwandte, Freundinnen und Freunde sowie Bekannte, die mich bestärkt und mich durch vereinzelt ruhige, überwiegend aber turbulente Abschnitte dieses Zweitstudiums begleitet haben. Und ja, ich komme möglichst bald wieder in die schöne Stadt an der Salzach!